Am nächsten Halt erkannte ich das Fotomotiv vom Morgen wieder, auch wenn es diesmal von deutlich mehr Farbenpracht und Weitsicht geprägt war. Die Aufgaben hier ließen sich gut lösen und unser Blick wanderte zur Landzunge und damit zu unserem nächsten Highlight.
Aus Zeitgründen, denn der Tag war mittlerweile weiter voran geschritten als uns lieb war, überlegten wir mittlerweile, ob wir wohl morgen noch weiter machen müssten. Wir entschieden wir uns gegen den eigentlich empfohlenen Besuch der Staumauer und begnügten uns damit, sie von der Straße aus zu fotografieren. Ein längerer Fußmarsch wurde uns angekündigt und wir hofften, wenigstens diesen heute noch absolvieren zu können. Doch als wir das Auto wie empfohlen abgestellt hatten und der Weg letztlich doch direkt an der Mauer vorbei führte, trennte ich mich kurz von LupiMus, um doch noch ein paar nette Fotos von dem Bauwerk zu machen. Der folgende Weg war tatsächlich deutlich länger als erwartet, aber die Aussicht auf das Ziel, nämlich die Landzunge, die in schon wenigen Tagen wohl keine mehr sein würde, weil die Verbindung zum Festland kritisch nah am Wasserstand war, trieb uns ordentlich voran. LupiMus war ja schon ein Stück voraus gegangen, während ich die Fotos machte und selbst er legte ein derartiges Tempo vor, dass ich ihn erst nach zwei Dritteln der Wegstrecke überhaupt eingeholt hatte.
Und dann standen wir über der Halbinsel und ein weiteres Mal musste ich ein Tröpfchen verdrücken vor lauter Vorfreude. Was bitte ist das denn für eine fantastische Tour? LupiMus nahm den einfachen Weg, doch ich fand die Idee, auf einem Berggipfel eine Boje reiten zu dürfen für viel zu verlockend, um da nicht das unwegsame Gelände zu durchqueren. Und auch hier hatte ich wieder einen dieser Neuseeland-Flashbacks. In der Region, in der Mordor von Herr der Ringe gefilmt wurde, sah es ganz ähnlich aus, nur eben viel größer. Es war einfach wunderbar. Nicht nur die Ederseetour selbst und die damit verbundenen Aufgaben und Abenteuer, sondern auch diese Tagesreise zurück an den für mich schönsten Ort der Welt. Allein dafür hatte sich das alles hier schon tausendfach gelohnt.
LupiMus war inzwischen am Ziel angekommen, während ich natürlich noch mit weiteren Fotos beschäftigt war. Mich wunderte zwar, dass die Aufgabe hier an dieser Stelle lag und nicht weiter unten an der Wasserkante, aber stören sollte mich das natürlich nicht. Hier gab es wohl noch einen weiteren Traddi zu holen, doch diesen konnten wir, im Gegenzug zu seiner Schwester eben am Sperrmauermodell, absolut nicht aufspüren. Wenn er ebenfalls schon unter Wasser liegen sollte, so war er aufgrund einer dicken Algenschicht nicht sichtbar. Ein wenig traurig, hier nicht auch noch zu punkten, machten wir uns auf dem Rückweg. Ich ertappte mich bei dem Gedanken, dass dies alles hier, der ganze Berg, eigentlich unter Wasser lag und ich dachte mir, dass ein Tauchgang hier in der Passage – gute Sicht vorausgesetzt – wohl ein tolles Erlebnis sein musste.
Der Rückweg war – Überraschung – genauso lang wie der Hinweg. Doch nun fehlte die treibende Aussicht auf das spannende Ziel. Die Sonne ging langsam unter und tauchte die Umgebung in tristere Schatten und die Anstrengungen der letzten Tage machten sich langsam bemerkbar. War der Rückweg wirklich nur so lang wie der Hinweg? Mehr als einmal machte einer von uns beiden eine solche Bemerkung, während immer noch eine Bucht oder noch eine Kurve vor uns auftauchte.
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