In den letzten Wochen und Monaten habe ich mal wieder geschaut, welche Tools und Software ich aktuell einsetze und was davon vielleicht mal ein Upgrade benötigen könnte.
Browser
Das Thema Browser ist eigentlich allgegenwärtig. Browser sind mein Arbeitsmittel Nummer eins und danach kommt erst einmal eine Weile nichts. Und dann vielleicht mein Gehirn.
Über die Jahre, das ist kein Geheimnis, verkam das Internet immer mehr zu einer Flut von Werbung, Bannern, nervigen Cookie-Meldungen, Abo-Diensten, etc. Ich klammere hier bewusst den daneben liegenden Sumpf aller Social-Media-Plattformen voller kreischender, effekthascherischen Selbstdarstellungen und FakeNews auf Kosten jeglicher Datenintegrität aus.
Browser sind mein Arbeitsmittel, mein Informationsspeicher, mein Nachrichtenmedium, mein externes Gehirn. Ich nutze sie auf der Arbeit und auf dem Klo. Browser vereinigen bei mir so viel auf einmal, dass es mir wichtig ist, sie effektiv und effizient nutzen zu können. Ich will keine Werbung (oder mit ihr mitgelieferte Malware), ich will keine Banner wegklicken und ob mir die Texte es Wert sind, sie zu bezahlen, kann ich erst entscheiden, wenn ich deren Qualität einschätzen kann – ich brauche also auch keine Paywalls. Ich benötige also Browser, die mir die Arbeit erleichtern, anstatt sie mit lauter Unwesentlichem zu behindern.
Firefox als Grundgerüst war schon immer mein Mittel der Wahl. Ich bin Firefox-Nutzer seit, naja, den zweiten Tagen. Daran konnte auch ein Chrome nichts ändern, der zugegeben eine zeitlang ordentlich mit Schlankheit und Geschwindigkeit gebuhlt hat. Heute kann Chrome keine Alternative mehr sein, da sich Google offensichtlich entschieden hat, Werbeblockern einen Riegel vorzuschieben. Firefox hingegen, übrigens der einzige nennenswerte Browser am Markt, der nicht von der Chromium-Engine abhängt (was alle anderen Browser, inkl. Edge und leider auch den früher tollen Opera, sehr austauschbar macht und damit keine technologischen Alternativen mehr existieren), strahlt noch immer mit einer guten Erweiterbarkeit und akzeptablem Datenschutzkonzept.
Werbung wird nach wie vor sehr zuverlässig von dem Add-On uBlock Origin unterdrückt. Als Cookie-Banner war lange I don’t care about Cookies im Einsatz, doch die wurden an Avast verkauft, die wiederum nicht den besten Ruf in Sachen Datenschutz haben. Aber das Projekt wurde erstaunlich schnell geforkt und OpenSource gestellt unter dem Namen I still don’t care about Cookies und damit bin ich seit Monaten sehr zufrieden. Ein Wechsel ist aus meiner Sicht also ggf. empfehlenswert.
Browser auf dem Android-Smartphone sind hingegen nicht ganz so einfach. Durch das Betriebssystem bedingt sind Ad-Blocker nicht direkt installierbar und somit ist der Standardbrowser Chrome weiterhin vollgemüllt. Alternative Browser fanden dennoch ihren Weg – aber ausnahmslos alle sind Chromium-basiert; Firefox für Android konnte mich leider nie überzeugen. Ich hatte jetzt sehr lange das Vergnügen mit Vivaldi gehabt, mit dem ich eigentlich einigermaßen zufrieden war. Wenn man sich an ein System gewöhnt hat, fällt der Umstieg dann oft schwer und so tat ich vor einigen Wochen nur vorsichtig und probehalber erste Schritte mit Brave, der mir in irgendeinem Kanal empfohlen wurde. Aber ich muss klar sagen: Der Versuch hat sich gelohnt, es wird noch deutlich mehr Fokus auf Werbe- und Trackingfreiheit gelegt, als beim Vivaldi, die Einstellungsmöglichkeiten sind besser und ich bekomme klar noch weniger Werbung, das heißt, noch mehr Fokus auf die eigentlichen Inhalte.
Suchmaschine
Google nervt. Ich merke, dass ich in den letzten Jahren immer länger damit zubringe, relevante Informationen im Internet zu finden, als früher. Immer häufiger sind die ersten Seiten nur voll von bezahlten Werbeartikeln, irgendwelchen dubiosen oder automatisierten Vergleichsportalen, die echte Treffer aus Foren oder gar Universitäten quasi verstecken. Immer häufiger finde ich mich auf Seite 3 bis 5 wieder, was mir vor wenigen Jahren noch undenkbar schien. Und immer häufiger gebe ich gefrustet auf. Vor allem, wenn man bedenkt, dass man Google mit seinen eigenen Daten bezahlt, ist das Ergebnis nicht zufriedenstellend.
Was die Daten betrifft, wird DuckDuckGo häufig genannt, aber so oft ich es auch ausprobiert hatte, bin ich nach wenigen Versuchen stets zum Marktführer zurückgekehrt. Noch schlechter, noch unpräziser finde ich die Ergebnisse. Wer es umweltfreundlicher versucht, könnte mit Ecosia gehen, aber auch da sind die Ergebnisse für mich nie zufriedenstellend gewesen. Es ist zwar schön, wenn versucht wird, eine Suchmaschine umweltfreundlich zu betreiben, wenn ich dabei aber nicht ans Ziel komme, ist niemandem geholfen. Ich versuche primär meine Arbeit zu optimieren – und das heißt für mich: Möglichst wenig Zeit bei Suchmaschinen, mehr Zeit bei vernünftigen Ergebnissen.
In den letzten Tagen lief mir Kagi über den Weg. Während Google sich über Werbung und deine Daten finanziert und damit eben diese ganzen Non-Sense-Clickbait-Sachen mehr und mehr priorisiert, findet man bei Kagi genau das nicht. Kagi verfolgt ein anderes Geschäftsmodell: Statt Werbefinanzierung und Datensammlerei kann der Nutzer den Bereiber direkt bezahlen. Auch wenn ich persönlich Abos extremst kritisch gegenüberstehe (s.u.), finde ich den Ansatz sehr gut. Testweise habe ich mal sehr intensiv auf allen Geräten ausschließlich Kagi genutzt und war schon nach wenigen Versuchen verblüfft, wie gut die Ergebnisse sind, wie effizient ich pötzlich arbeiten konnte. Ich habe mich gestern entschieden, das Abo von $10/Monat abzuschließen – auch, wenn ich prinzipiell gegen Abos bin. Das ist mir allerdings die Verbesserung meines Alltags Wert. Entsprechende Vergleiche gibt es bspw. hier und hier. Ich bin gespannt, wie mein Langzeitfazit aussehen wird, aber in den letzten Tagen bin ich ausschließlich aus Vergleichsgründen eine handvoll Mal zu Google zurück gekehrt.
Informationsdienste & Nachrichtenseiten
Ich bin bereit, für die geleistete Arbeit und Aufwände anderer zu zahlen. Ich weiß, was die Entwicklung von Software kostet, ich weiß, was es heißt, gut recherchierte Artikel zu produzieren. Und ich bin in der glücklichen Situation, es mir leisten zu können, entsprechende Produzenten für ihre Dienste zu entlohnen. Aber ich hasse Abos.
Ich hasse den Gedanken hier mal 10€ im Monat zu investieren, und da auch noch und überhaupt, dort wäre auch noch ganz gut. Ich bin jemand, der dann Gefahr läuft, schlicht den Überblick zu verlieren. Ich bin noch Anhänger von früher (TM), als man in den Laden gegangen ist, seine Softwarelizenz erstand und dann sein Leben lang (oder zumindest die Verfügbarkeit kompatibler Systeme lang) damit arbeiten konnte. Klar, habe ich verschiedene Abos zu laufen, zum Beispiel Streamingdienste oder eben seit gestern auch Kagi. Aber ich bin nicht bereit, für jede einzelne Tageszeitung, jede neue Newsseite 10 bis 30€ im Monat hinzulegen, nur um jeweils zwei oder drei Artikel zu lesen – zumal ich von der journalistischen Qualität vieler Medien nicht wirklich nachhaltig überzeugt bin. Und morgen kommt dann vielleicht noch eine neue Seite und übermorgen noch eine. Ich hätte hingegen nichts gegen eine Flatrate einzuwenden, die alles bündeln würde, aber das nur am Rande.
Dennoch habe ich kürzlich meine erste Newsseite abonniert, einerseits, weil die Jahresgebühr überschaubar ist, andererseits, weil ich deren Informationen stets sehr gut aufbereitet finde. Es ist die Wissenschaftsseite Spektrum.de, deren Zeitschriften ich schon immer hier und da mal im Laden gekauft hatte und deren Wissenschaftsjournalisten ich – gerade in Zeiten von FakeNews – sehr gern unterstütze.
Was mich außerdem immer nervte, waren Wetterdienste. Wie oft stand ich schon im Regen, weil irgendein Wetterdienst Sonne versprach. Ja, schlimmer: Wie oft habe ich schon Touren wegen Unwetter abgesagt, und dann festgestellt, dass strahlend blauer Himmel herrschte. Wetter ist für mich ein wichtiges Thema. Sei es für das Geocaching oder auch für Konzerte. Bislang habe ich immer die (bezahlte) Warnwetter-App vom Deutschen Wetterdienst verwendet, in der Annahme, hier direkt an der Quelle zu sitzen, ohne irgendwelche kommerziellen Interessen anderer Zweitverwerter. Aber ich stellte immer wieder fest, dass meine Freunde irgendwie viel öfter Recht hatten mit ihren Webseiten. Am Ende hängt es einfach daran, welche Wetterdaten mit welchem Modell wann, wo und von wem ausgewertet werden. Insbesondere sind gute Wetterdaten und Modellberechnungen ebenfalls etwas, das nicht billig ist. Und wenn man das nicht wieder durch Werbung und eigene Daten bezahlen will, braucht es auch hier ein Bezahlmodell. Ich bin jetzt zu einem Dienst gekommen, der nicht nur ein einziges Wettermodell nutzt, sondern eine ganze Reihe unterschiedlicher als Vergleich zur Verfügung stellt. Da der Zugriff auf mehrere Wettermodelle eben nicht gratis ist, lässt sich Windy den Service verständlicher Weise auch etwas kosten. Immerhin bieten sie nicht nur Abo-Modelle, sondern auch Einmal-Zahlungen für eine lebenslange (also deren Leben vermutlich) Nutzung an. Das war zwar nicht ganz billig, hat sich aber schon das eine und andere Mal bewährt.
Ansonsten bin ich am Überlegen, ob ich als Passwortmanager meinen Keepass gegen den aktuell gehypten Bitwarden, habe aber noch kein wirklich befriedigendes Setup für meine persönlichen Anwendungsfälle gefunden. Mal sehen…
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