Ruminarium

Zurschausstellung meiner Grübeleien


Double Feature: Die Schlacht der Rohirrim / Mufasa

Heute hatten wir das Vergnügen, unseren Nachmittag im Zoopalast zu verbringen, immer ein wirklich tolles, wenn auch sehr teures Kino. Ich bin gern da. Vor allem seit ich das CineMaxx wegen seiner neuen Einlassmethoden boykottiere. Anderes Thema.

Der Herr der Ringe: Die Schlacht der Rohirrim

© New Line Cinema

Die Welt von Tolkien weiter zu erzählen finde ich großartig. Seine Erzählungen enden nicht beim Herrn der Ringe oder beim Hobbit. Die Welt, die er erschuf, ist so unendlich viel größer. Tolkien beschrieb in vielen weiteren Büchern die Historie ganzer Zeitalter, zahllose Legenden und Figuren. Dass sich dort ausreichend Stoff für viele weitere Filme finden lässt, das war mir immer klar. Ich finde es auch charmant, nicht unbedingt auf reale Verfilmungen zu setzen, die unendlich viel Zeit und Personenkraft kosten, um auch nur entfernt an das heran zu kommen, was Peter Jackson einst vormachte. Die Dinge lieber einfach nachzuzeichnen erscheint mir daher durchaus sinnvoll und tut meiner Meinung nach der Atmosphäre keinerlei Abbruch.

Doch warum man letztlich genau diesen Film produzierte, erschließt sich uns nicht. Keine Frage, er hatte seine Momente. Ich empfinde ihn nicht so schlecht, wie er aktuell in den Kritiken dasteht. Es war schön, wieder in Edoras zu sein, die Hallen durchschreiten zu dürfen, die Landschaft zu genießen, in der ich einst sogar selbst stand. Und doch – der Film erzählt im Grunde den zweiten Teil des Herrn der Ringe noch einmal. Den Verräter, die Schlacht um die Hornburg. Beinahe eins zu eins das Gleiche.

Der Film war unterhaltsam, ja. Aber er gab keinerlei neue Einblicke in die faszinierenden Welten Mittelerdes. Es ist sogar so, dass die Figur der Héra in Tolkiens Schriften gar nicht auftaucht. Warum man nicht einfach eine der zahlreichen bereits existierenden Legenden aufgegriffen hat, das begreife ich einfach nicht.

Meine bessere Hälfte fasste den Film schließlich prägnant zusammen: „Unterhaltsam, aber unnötig.“

Der König der Löwen: Mufasa

(Kleine Spoiler sind nicht auszuschließen)

© Disney

Wie schon damals, hier ein Disclaimer: Eine objektive Beurteilung dieses Films ist mir schlicht nicht möglich.

Unnötig war auch das erste Wort, das mir in den Sinn kam, als ich den Trailer hierzu vorgesetzt bekam. Er sagte mir gar nicht zu und die angedeutete Geschichte widersprach allem, was ich mit meinem Lieblingsfilm in irgendeiner Art und Weise verband. Tatsächlich war dies eher ein Gefühl, als dass ich bestimmte Dinge benennen konnte, die diese sehr harsche Aussage untermauern könnten. Und doch ergab sich heute die Möglichkeit, mich in den Film zu setzen.

Hinterher ist man immer schlauer, heißt es. Doch tatsächlich trifft das oft genug nicht zu. So auch hier. Es fällt mir sehr schwer, mir jetzt gerade eine endgültige Meinung zu bilden. Ich wollte den Film wirklich schlecht finden, ich wollte mein vages Gefühl bestätigt sehen – doch so einfach ist es leider nicht.

Den zweiten Teil von Der König der Löwen habe ich mir irgendwann „schön geguckt“, sage ich immer. Als Kind mochte ich ihn nicht. Ich fand ihn immer zu düster, zu gewaltsam, um ein würdiger Nachfolger zu sein. Meine Schwester hatte die Videokassette ein paar Mal abgespielt damals, da hatte ich halt hin und wieder mal mehr, mal weniger interessiert mitgeschaut. Und irgendwann fand ich ihn weniger böse als zu Beginn und noch später gefiel er mir dann sogar irgendwie. Und nun habe ich exakt das gleiche Gefühl wie damals.

Insgesamt empfinde ich Mufasa als deutlich zu düster, zu gewaltsam um ein würdiger Teil der Der-König-der-Löwen-Reihe zu sein. Der Großteil der Handlung dreht sich darum, dass die Einen die Anderen töten wollen. Die einzigen, die immer wieder die Stimmung hochziehen, sind Timon und Pumbaa, die interessanter Weise auch einen Platz bekamen, obwohl es sie zu Zeiten Mufasas noch gar nicht gab: Da in der eigentlichen Handlung wohl keine launigen Charaktere hineinpassten, wurde einfach eine zweite Ebene eingebaut, in der Rafiki die ganze Geschichte der noch kleinen Kiara, der Tochter Simbas aus dem zweiten Teil, näher bringt und dabei permanent von den beiden Publikumslieblingen unterbrochen wird.

Ich kann nicht verhehlen, dass ich am Ende des Films trotzdem wortwörtlich die eine oder andere nostalgische Träne vergoß. Doch das liegt meiner Meinung ausschließlich an genau den Szenen, die ans Original erinnerten, die bekannten, rührenden Melodien Hans Zimmers, die zahlreichen, ja teils sogar überhand nehmenden Zitate der ersten beiden Filme und letztlich dem finalen Moment, in dem Mufasa das erste Mal den Königsfelsen betritt, beziehungsweise in der zweiten Ebene aus dem Himmel auf Kiara herab leuchtet. Es ist also primär wieder einmal der erste Film, der mich rührte – nicht der eigentliche, neue Film.

Doch wer weiß, vielleicht werde ich mir auch Mufasa irgendwann einmal „schön geguckt“ haben.



Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.