
Diese Serie zu entdecken war für uns ein kleines Highlight. Ich kann mich genau daran erinnern, wie wir damals auf der Couch saßen, verzaubert, beeindruckt, verliebt. Es war mehr zufällig, darauf gestoßen nach gelangweiltem Klicken durch die Mediatheken. Doch schon die ersten Sekunden, noch während des Produzentenlogos, lassen einem das Herz schmelzen. Wenn die Leuchtkröte Beut eingewatschelt kommt, um sein herzallerliebstes „Ba-boooom“ verlauten zu lassen, seine Version des bekannten Netflix-Tons.
Wir finden uns wieder in einer klassischen Fantasy-Welt. Menschen, Drachen, Magier – gute und dunkle -, und einem Haufen Elfen; Mondschatten-, Sonnenfeuer-, Sternenhauch- und einer ganzen Menge anderer Elfen. Im Grunde geht es um ein Drachenei. Die einen glauben es verloren, die anderen finden es wieder. Ohne zu viel zu spoilern, entschlüpft diesem dann ein superniedlicher kleiner Drache. Und diesen gilt es jetzt, seiner Mutter zu bringen.
Die Serie ist auf wirklich jeder Ebene unfassbar liebevoll gezeichnet. Die Charaktere sind allesamt glaubwürdig entwickelt, sie wirken sympathisch, wenn sie es sein sollen und abstoßend, wenn sie böse sind. Alle Charaktere haben besondere, sie einzigartig machende Eigenschaften. Gerade weil sie dadurch mitunter komplett verschieden sind, sind Gruppenbildungen zweifelsohne immer unterhaltsam.
Die ersten drei Staffeln sind fraglos und ohne jegliche Abstriche zu einhundert Prozent unterhaltsam und liebenswert.
Leider haben wir irgendwann festgestellt, dass wir diese Serie zweigeteilt betrachten müssen. Die ersten drei Staffeln sind noch mit Der Prinz der Drachen überschrieben, für die restlichen vier hat dies nur noch als Untertitel gereicht zugunsten von Der geheimnisvolle Aaravos.
Und leider kann man vorweg nehmen: Wir haben uns mit den weiteren Staffeln sehr schwer getan. Ja, es sind noch die gleichen Charaktere, ja es ist noch der gleiche, süße Drache – wenn auch etwas gewachsener -, doch die Serie gerät düsterer, schwerfälliger. Es geht um mehr Intrigen, es geht viel um Tod und Verderben. Es wird gestritten, es wird sich zerstritten und teilweise gerät das bisher so geliebte Miteinander zu einem chaotischen Durcheinander. Ich kann nicht objektiv sagen, dass es schlecht ist, aber die Stimmung der weiteren Teile sind einfach nicht das, was die ersten drei Teile für uns ausmachten, weshalb wir die Serie so liebten.
Entsprechend hat es sehr lange gedauert, bis wir uns endlich dazu aufraffen konnten, die finalen Folgen zu schauen. Es war ja nicht wirklich schlecht, und irgendwie will man ja dann doch wissen, wie sich alles auflösen würde. Und was soll ich sagen?
[SPOILER VORAUS!]
Es war unterwältigend. Wenn man es genau betrachtete, ist gar nichts aufgelöst. Es gibt irgendwie einen finalen Kampf, der allerdings mehr Fragezeichen produzierte, als löste und im Grunde ist danach immernoch nichts gerettet. Wir saßen da, haben nochmal hin- und hergespult, aber ja, wir haben nichts übersehen. Es war einfach so.
Wir verblieben mit einem komischen Gefühl. So unsere lieb gewonnenen Helden zurück zu lassen – oder ließen sie nicht eher uns zurück? -, fühlte sich falsch an.
Wir können einzig und allein darauf zurück gehen, dass die tollen ersten drei Staffeln unbegrenzt noch viele weitere Male geschaut werden können. Da sie auch so etwas wie ein eigenes, finales Ende haben, ist das auch problemlos möglich, ohne uns fragen zu müssen: Toller Anfang, und jetzt? Ignoriert man die obligatorischen letzten zehn Minuten, in denen natürlich ein Cliffhanger aufgebaut wird, kann man klar sagen: Tolle Story, schönes Ende. Und dabei sollte man es, meiner Meinung nach, auch belassen.

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