
„Ladies and Gentleman, we have STAR TREK!“
Vor mehr als drei Jahren schrie der Wortvogel enthusiastisch diese Worte ins Internet, mit sich hadernd, ob er diese Serie zur besten Star Trek-Serie überhaupt ernennen soll oder nicht.
Ich kenne Star Trek natürlich. Ich halte es mit den Captains Kirk und Picard, und selbstverständlich auch mit den Crewmitgliedern Spock und Data. Ich kann die wichtigsten Raumschiffe und Rassen einordnen. Ich schaue mir gern eine oder zwei Folgen The Next Generation oder einen der Filme an, aber dann ist auch wieder gut. Star Trek ja, aber nur wohlportioniert.
Da ich mich selbst nicht als klassischen Trekkie sehe, nahm ich den Urschrei des wohlgeschätzten Wortvogel damals nur am Rande wahr. Doch ich machte mir eine kleine Notiz irgendwo in einem kleinen Hinterkämmerchen meines Hirns. Denn wenn der Wortvogel etwas derartig in den Himmel lobte, dann lohnt sich definitiv irgendwann ein Blick. Kürzlich also erreichte diese Serie Netflix. Der Notizzettel wurde durch das Labyrinth meines Kopfes in die vorderen Areale geweht, machte sich so bemerkbar und ich startete die Serie.
Und ich legte sie nicht mehr weg.
Auf den ersten Blick erscheint die Serie in kindgerechter Animationsoptik. Doch es dauert nur wenige Sekunden, bis man diese Grundeinstellung nachjustieren muss. Hier haben wir es mit knallharten Weltraumabenteuern zu tun.
Die Charaktere sind nicht nur äußerlich gänzlich verschieden – absolut Star Trek-unüblich eigentlich -, sondern haben ebenso gänzlich verschiedene Motive, Verhaltensweisen und Emotionen. Doch das Puzzle wird in der nur knapp eine Stunde langen ersten Doppelepisode so rasant zusammen gesetzt, dass kaum Zeit zur Erholung bleibt. Fehlt Anfangs noch jeglicher Zusammenhang zur Sternenflotte, ja fehlt es anfangs sogar an einem Raumschiff, so schlägt sich die durcheinander gewürfelte Crew schon nach dieser Pilotfolge mit dem wohl schönsten Raumschiff aller Star Trek-Serien, der USS Protostar (NX-76884), durchs Universum…

Ich bemerke, dass es mir unfassbar schwer fällt, meine Begeisterung für diese Serie ordentlich in Worte zu fassen. Die Begeisterung, dass diese vermeintliche Kinderserie ein Star Trek-Gefühl in mir ausgelöst hat, das ich lange nicht mehr kannte und vielleicht nur zwei Male hatte: als ich das erste Mal die Enterprise D von Captain Picard auf dem winzigen Fernseher meiner Eltern erblickte und als die noch nicht fertig gestellte erste Enterprise in den Docks im 2009 auf der Kinoleinwand auftauchte.
Diese Serie berührte mich. Sie hatte einfach alles, was Star Trek ausmacht und was so viele Ableger und Filme zu geben nicht instande waren. Fremde Welten, fremde Kulturen, fremde Technologien, die kein Mensch zuvor gesehen hat. Letztlich kann ich mich nur anschließen und laut in die digitale Welt hinaus rufen:
„Ladies and Gentleman, we have STAR TREK!“
Schreibe einen Kommentar