Um es vorweg zu nehmen: Ja, es gibt wirklich eine Geocaching-Meisterschaft! Und ja, sie findet schon zum 19. Mal statt! Das ist durchaus sehr beachtlich, wenn man bedenkt, dass Geocaching selbst dieses Jahr „erst“ sein 25-jähriges Jubliäum feiert.
So, das hätten wir also schon einmal geklärt. Tatsächlich ist die Meisterschaft unter vielen Geocachern gar nicht mal so bekannt. Ich selbst bekam auch nur irgendwie am Rande einmal davon mit und selbst in den letzten Monaten traf ich immer mal wieder gestandene, langjährige, erfahrene Geocacher, die erstaunt die Augen aufrissen. Wie so häufig machte ich mir jedenfalls irgendwo in meinem unendlichen Sammelsurium meines Hinterkopfes eine weitere Notiz, da vielleicht einmal mitmachen zu wollen. Einige Jahre (?) später jedoch ließ ich mir mal die Rätselaufgaben der damals aktuellen Ausführung vorlegen, kramte in meinem Kopf, fand den Zettel und erweiterte ihn um: „Ich bin doch nicht bekloppt.“
Auch weil die Meisterschaften oft viel zu weit weg waren oder weil dann irgendwann das böse C umherschwirrte, wurde der Gang, in dem die kleine Notiz verborgen lag, über die Jahre immer düsterer und verlassener – bis plötzlich:
„Hey Mark! Wir haben gerade gewonnen! Demnach findet die nächste Meisterschaft in Cottbus statt! Hast du nicht Lust, uns mit einer Aufgabe zu unterstützen?“
Zu Palk aus Cottbus hatte und habe ich stets einen losen Kontakt und irgendwie hat sein Team es 2024 verpasst, den begehrten zweiten Platz zu belegen und mussten sich nun zur Strafe – so will es die Tradition – der Aufgabe stellen, ihrerseits die nächste GC-Meisterschaft auszurichten. Und er wollte dafür meine Hilfe.
Dass es letztlich nicht dazu kam, ist eine andere Geschichte, ist völlig okay und gehört hier definitiv nicht her. Doch diese Anfrage ließ mich einige Zeit in meinem Innersten verweilen und schließlich den halb verrotteten Fetzen Papier wieder zurück ans Tageslicht meines Bewusstseins befördern. GC-Meisterschaft also. Hm, warum eigentlich nicht? Der handschriftliche Zusatz von damals war irgendwie zu schwer zu entziffern, vermute ich. In Cottbus? Das klingt irgendwie nach Heimspiel. Warum also nicht?
Das Problem war, dass nach der Anfrage von Palk ein paar Monate ins Land gegangen waren und ich inzwischen sehr spät dran war. Was soll ich sagen? Mein Hinterkopf ist wirklich sehr sehr tief! Man kann da sehr viel Zeit drin verbringen, sogar Monate! Nun, „spät dran“ war eigentlich gar kein Ausdruck mehr, denn die Qualifikation war schon in zwei Tagen angesetzt. Und ich hatte nicht einmal ein Team. Der Zufall wollte es, dass Palk und ich dann noch einmal miteinander plauderten und er empfahl mir ein Berliner Team, das seinem Vernehmen nach wohl noch nicht vollständig war. Es klappte.
Und so saß ich unvermittelt an einem leicht verschneiten Samstagmorgen am Tisch von mic@ – seines Zeichens bekannt für seine OpenCaching-Aktivitäten (Anm.: Eine nichtkommerzielle Alternative zum „offiziellen“ Geocaching) und seinen Podcast ge(o)quassel. So nahm ich also Platz in dessen Arbeitszimmer und befand mich plötzlich in einer Telefonkonferenz im Kreise von lauter OC-Freunden. Als absoluter Meisterschaftsneuling virtuell umringt von einer rätselbegeisterten Truppe voller Leute, die ich nicht kannte, sollte ich nun also die nächsten Stunden damit verbringen, das Team ocidoki dabei zu unterstützen, das erste Mal nach mehreren gescheiterten Anläufen die Endrunde zu erreichen. Mir war etwas mulmig zumute, muss ich zugeben. Aber ich war bestens vorbereitet. Auf einfach alles – außer auf das, was kam…
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