Ruminarium

Zurschausstellung meiner Grübeleien


19. Geocaching-Meisterschaft (Epilog)

[Qualifikation], [Endrunde]

Ganz zu Beginn möchte und muss ich diese wirklich vom Herzen kommenden Wort an alle Leute im und um das Team ocidoki richten:

Ich bin absolut glücklich, dass ich ein Teil des Teams sein durfte – auch wenn ich mit dem OC, Opencaching, eigentlich so gut wie nichts zu tun habe. Das letzte halbe Jahr war für mich sehr bereichernd. Die Quali damals war ausgesprochen hart, aber bereitete mir sehr viel Spaß. Dass es dann am Ende geklappt hatte, dass ich diese, meine allererste Meisterschaft in meiner Geburtsstadt und der Stadt meiner Jugend mit euch spielen durfte, war für mich ein kleiner wahr gewordener Traum. Ich kann nicht in Worte fassen, was mir dies bedeutet hat. Einfach nur Danke dafür.

Dass ihr mich dann sogar als Teamkapitän angenommen habt, hat mich sehr geehrt. Ich versuchte meiner Rolle als dieser bestmöglich nachzukommen; ich versuchte euch zu motivieren, zu führen, zu deligieren und in Einzelfällen auch zu unterbrechen, um eine Neuordnung der jeweiligen Gedanken zu ermöglichen. Nach jeder Station reflektierte ich im Kopf das Vorangegangene, suchte nach Schwächen und versuchte diese durch Kommunikation beim nächsten Mal zu umschiffen. Ob mir das gelungen ist, weiß ich nicht, aber insgesamt kann ich auch wenige Tage später sagen: Wir haben bestmöglich funktioniert, egal warum – und zumindest ich hatte dabei einen Riesenspaß. Ich hoffe, dass euch das genauso erging und ihr nicht zu sehr von mir genervt ward. Danke für euer Vertrauen, es war mir eine Riesenehre.

Ich empfand den Tag als ein ganz großartiges Ereignis. Der perfekte Beginn am Wahrzeichen von Cottbus und der Beendigung mit einem kleinen Pokal in der Hand beim Citymanagement. Es waren wirklich viele tolle Rätselstationen dabei, und bei vielen haben wir gezeigt, dass wir als Team Hand in Hand arbeiten konnten und es auch bestmöglich taten. Das ocidoki-Ziel war für mich voll erfüllt: Ich hatte den Tag Spaß gehabt, und ihr habt meistens auch diesen Eindruck gemacht. Zusätzlich wurde mein zweites Ziel erfüllt: Wir waren nicht letzter. Besser konnte es für mich kaum noch werden – höchstens nicht erster werden. Wer will den Bums denn auch bitte ausrichten? Und genau deshalb noch einmal an das ganze Team, auch die Cheerleader und nicht-spielenden Organisatoren, ein fettes, übergroßes Dankeschön für diesen großartigen Tag! Und ehrlich: Ich hatte – von 2 kleinen Schwächen abgesehen, und die wird und darf es immer geben – nie das Gefühl, dass wir irgendwie schlecht waren. Ich selbst bin aus den meisten Stationen mit einem sehr guten Gefühl heraus gekommen: Vor allem dem Gefühl, das Beste erreicht zu haben, was möglichg war – und das ist für mich eines der besten Gefühle überhaupt. Platz 13, so sehr ich den absolut in Ordnung finde, empfinde ich fast zu wenig für das was wir geleistet haben. Keine Ahnung, wo man bei unserer tollen Leistung überhaupt nochmal fast doppelt (!) so viele Punkte rausholen konnte. Danke für einfach alles!

Und doch…

Der Abend des Tages lässt mich einfach keine Ruhe finden. Wirklich nicht. Platz 13. Eigentlich hätten wir uns einfach schick mit einem Bierchen an die Spree setzen können, die Füße baumelnd den Tag einen Tag sein lassen. Natürlich hatten wir im Vorfeld gemunkelt, was man alles machen könnte, wenn wir gewinnen würden. Würden wir überhaupt etwas machen? Etwas besser? Etwas anders? Und wenn ja, wo überhaupt? Natürlich scherzt man über eine mögliche Ausrichtung der nächsten Meisterschaft. Aber tief im Inneren wussten wir alle, dass das sowieso nicht passieren würde.

Platz 13, wir waren raus aus der Sache. Der Rest war Sache des Gewinnerteams. Würden sie von der neuen Regel Gebrauch machen, die Ausrichtung abzulehnen? Mir war klar, dass zumindest Teile des Teams das vermutlich wollen würde. Es wurde daher interessant. Von meiner entfernten Persektive aus sah ich, wie bereits heftig mit dem Zweitplatzierten diskutiert wurde. Das stimmte mich zumindest nicht unbedingt optimistisch. Und tatsächlich: sie lehnten ab. Das war regelkonform, ihr gutes Recht und daher absolut in Ordnung. Über mehr sollte, kann und will ich mich hier nicht äußern.

Dann müssten es nun also die Zweiten machen. Für mich war das auch in Ordnung. Mehr noch, so fiel ich wenigstens nicht in den Berliner Bannkreis, der anderenfalls entstanden wäre, und könnte so beim nächsten Mal wieder selbst mitspielen. Prima. Doch dann verneinten auch diese die Frage nach der Ausrichtung- und mit ihnen alle weiteren, nachfolgenden Teams, eines nach dem anderen. Als irgendwann bereits der 10. Platz befragt wurde, wurde mir klar, dass ich als Teamkapitän vermutlich in wenigen Augenblicken dort vorn stehen müsste, um eine Antwort zu präsentieren. Um es klar zu sagen: Ich selbst war und bin absolut dagegen: Ich kann aus gesundheitlichen Gründen eine derartige Organisation, wie wir es bei den Cottbusern zu sehen bekamen, weder leisten und schon gar nicht leiten. Ich kann und will das nicht.

Doch ich bin nicht das Team. Als vermutlich letzte Amtshandlung des Tages in meiner Funktion als Teamkapitän oblag es wohl nun mir, nicht meine eigene Meinung, sondern die des Teams zu präsentieren. Ich eilte zu unseren Tischen und machte eine schnelle Umfrage: Ich bekam – für mich absolut überraschend – dreimal Ja. Ich habe deswegen – sie möge es mir bitte verzeihen – unsere Ulmer Vertretung nicht mehr explizit einbezogen, denn diese drei Stimmen stellten schon jetzt die Mehrheit des Teams dar.

ocidoki kam an die Reihe – und es wurde der für mich schwerste Gang seit sehr langer Zeit. Es fiel mir schwer, irgendwelche Worte herauszustammeln. Ich habe keine Ahnung, was ich am Ende wirklich von mir gab, aber die entstandenen Fotos sprechen Bände. Denn in der Tat überbrachte ich eine Botschaft, die nicht die meine, aber die eines (unterlegenen) Demokraten war: „Wir richten aus!“

Die meisten Minuten danach fehlen mir in meinem Kopf vollständig. Ich zitterte nur noch und musste schnellstens weg.

Bitte nicht falsch verstehen, ich war (und bin es noch!) zwar gegen eine eigene Ausrichtung, aber eben weil es eine Teamentscheidung war, lebe ich damit und werde den Weg des Teams natürlich bis zum Ende mit beschreiten. Das gehört sich so.

Nun haben wir es mit einer seltsamen Teamkonstellation zu tun. Mir ist bewusst, dass ich nur die fünf (bzw. vier) Teilnehmer der Wettkampfmannschaft befragt habe. Ich habe nicht mic@ in seiner Funktion als Organisator des Teams gefragt oder jemanden in der deutlich umfangreicheren, internen ocidoki-Gruppe. In meinem Gefühl oblag es hier nur dem spielenden Team, diese Entscheidung zu treffen. Vielleicht irre ich mich, aber im Zweifelsfall hätten wir auch zu fünft – alleine – entscheiden müssen, wenn wir dort gestanden hätten, mit einem ersten Platz geschmückt. In der Hoffnung, niemandem zu nahe getreten zu sein, hoffe ich, dass wir jetzt, da es passiert ist, zeigen können, dass ocidoki nicht nur ein tolles virtuelles Team ist, sondern es gemeinsam schafft, auch etwas analoges, reales auf die Beine zu stellen. Dass ocidoki nach einem Jahr stolz (aber definitiv erschöpft) sagen kann: „Wir waren großartig und die Welt weiß das jetzt auch!“

Die Welle der Unterstützungszusagen, die wir noch am Abend erhielten, und auch immer noch erhalten, rührt mich persönlich wirklich sehr. Zumindest mit Blick in meiner Berliner Blase kann ich sagen, dass wir tolle Dinge auf die Beine stellen können mit einer extrem schlagkräftigen Community – gesetzt den Fall, dass wir uns für Berlin als Austragungsort entscheiden sollten. Ich kann und will an dieser Stelle nicht für unsere Erlanger oder Ulmer Fraktion sprechen, aber zumindest Geocaching-Berlin scheint gerade jetzt im Moment ein Stück weit zusammen zu rücken – für uns! Und das stimmt mich zumindest verhalten positiv.

Leute, es war mir eine Ehre diesen Tag mit euch verbringen zu dürfen, und es wird mir eine Ehre sein, das kommende Jahr genau das gleiche zu tun! Um Bob, den Baumeister zu zitieren: „Yo, wir schaffen das!“

Ende.

Für dieses Jahr.



Eine Antwort zu „19. Geocaching-Meisterschaft (Epilog)“

  1. Na dann melde ich mich mal auch zu Wort:
    Mark, Du warst eine TOLLE Bereicherung für das ocidoki Team und ich finde es KLASSE, daß Du den Weg zu unserem zusammengewürfelten Haufen gefunden hast. Ohne Dich hätten wir die Quali niemals geschafft und die Meisterschaft selber verlief spaßig, so wie ich es mir gewünscht hatte. Wir sind eben das Genusscacherteam 🙂

    Das mit den vielen Absagen war echt kurios, und auch ich hätte (wie Du) mir diese Bürde wohl nie aufgehalst, aber es ist eine Teamentscheidung gewesen, und dann gilt „mitgefangen mitgehangen“, wobei das jetzt eher positiv gemeint ist. Ich bin also NICHT sauer auf Dich oder das Team, sondern eher nur etwas erschlagen, was da Großes auf uns zugerollt kam.
    Aber wir werden das Ding schon rocken, da bin ich mir absolut sicher.
    Natürlich nicht so großartig wie Cottbus, die Latte wird also definitv drunter sein… aber die GCM 2026 wird trotzdem schön werden. Vielleicht mit weniger Stress und mehr Spaß. Wir haben es in der Hand. Und dank der tollen Community im Hintergrund können wir sehr viel Werbung für OC machen und so die beiden „Lager“ wieder etwas zusammenführen.
    Vielleicht legen wir die GCM mit dem OCHQ zusammen, dann ist es ein Riesenfest.
    Also lehne Dich zurück, entspanne Dich, aber halte Dich nicht zurück, wenn es um kreative Ideen für die GCM 2026 geht.
    Um die Orga kümmern wir uns schon.

    Also nochmal: Dickes DANKE an Dich und auch an das restliche Team (dogesu, rambii, Micha_de, tarozwo).
    Ihr habt das echt prima gemacht, der 13. Platz ist völlig ok und ich bin mächtig stolz auf euch.
    Und auch die Cheerleader waren SUPER, es war alles ein harmonischer Haufen und so soll doch auch Geocaching sein.
    Ein geselliger Spaß unter Freunden.

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